Player’s Navy Cut

Player’s Navy Cut ist eine Zigaretten- und Pfeifentabakmarke, welche von John Player & Sons (später Imperial Brands), in Nottingham, England hergestellt wurde. Die Navy Cut Zigaretten waren Ende des 19. bis Mitte 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts in Grossbritannien und Deutschland sehr beliebt. Sie wurden auch in den Vereinigten Staaten hergestellt. Die Packung ziert ein Rettungsring mit dem unverwechselbaren Portrait eines Matrosen mit Mütze.

PLAYER’S NAVY CUT MEDIUM  |  Hier zwei Packungen aus unterschiedlichen Epochen. Beide sind noch cellophaniert.

Bild 1 oben: Cigarettes Made in England aus den 50er-Jahren. Unten: Packung aus den 60er-Jahren, eine Lizenzherstellung. 

Packung England: 87x75x19mm  |  Format Zigarette: Länge 70mm, Durchmesser 8mm  |  Teer: 27 mg. Nikotin: 1.7 mg. / Quelle 1973

Packung Schweiz: 89x72x18mm  |  teilweise geprägt  |  Format Zigarette: Länge 70mm, Durchmesser 8mm.  | Teer: 15 mg. Nikotin: 1,4 mg.  |  Preis Fr. 3.70

Player's Navy Cut

Oben: Packung aus den 50er-Jahre, England | Unten: Packung 60er-Jahre, Schweiz

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Die Schweizer Packung ist etwas weniger Hoch | Player’s im blauen Band und der Matrose ist geprägt

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Leider hat Feuchtigkeit die Zigaretten ungeniessbar gemacht

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Wir sind Stolz: It’s the tobacco that counts | …from the FINEST VIRGINA TOBACCOS | Each cigarette is stamped – PLAYER’S „MEDIUM“ NAVY CUT

Der Begriff «Navy Cut» geht laut Player & Sons auf Gewohnheit der Matrosen zurück, eine Mischung verschiedener Tabakblättern mit Schnur zusammenzubinden und gepresst zu lagern. Der Tabak reifte unter Deck während der Seereise und wurde durch Abschneiden von Portionen geraucht.

 

PLAYER’S NAVY CUT MEDIUM  |  60er-Jahre  

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Vorne rechts: Packung aus den 60er-Jahren, Schweiz

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Praktisch, 2 x 10 Zigaretten

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Die Navy Cut’s sind in einem perfekten Zustand – LET’S TASTE! 

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Verpackung  Zu Beginn wurden die Navy Cut Zigaretten in Dosen angeboten, weniger vermögende Raucher kauften Tabak in kleinen Mengen nach Gewicht und Zigarettenpapier zum Selbstdrehen. Später wurden die Zigaretten in Schiebepackungen aus Karton angeboten. In den 1970er-Jahren wurden zum Beispiel die Player’s No. 6 im Softpack (siehe Blogbeitrag) angeboten.

Branding & Vermarktung  Das Bild des Matrosen wurde 1883 erstmals verwendet, etwa fünf Jahre später kam der Rettungsring dazu. Die Kombination dieser beiden eigenständigen Markenzeichen, dem Rettungsring mit dem Schriftzug «Player’s Navy Cut» und dem bärtigen Matrosen, wurde 1893 als Marke eingetragen. 

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Oben links ein weiteres Branding-Merkmal von Player’s Navy Cut, das Nottingham Castle – es ist ein fester Bestandteil der Packungsrückseite.

Hinter dem Matrosen sind zwei Schiffe abgebildet. Bei dem linken Schiff soll es sich gesichert es um die HMS Britannia handeln, bei dem rechten um die HMS Dreadnought oder dem Zerstörer HMS Hero. Vermutlich sollte die Verwendung des Namens «Hero» auf der Mütze traditionelle britische Werte bespielen. Möglicherweise ein Nachteil bei der weiblichen Zielgruppe, sprach dieses männliche Wertebild Frauen – die zu dieser Zeit längst auch als substanzielle Zielgruppe galten – weniger an. Ein klares Qualitätsversprechen fand sich auf der Innenseite der Packung, es lautete «It’s the tobacco that counts» (Es ist der Tabak, der zählt) ein Werbeslogan hiess schlicht «Player’s Please». 

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Im Laufe der Zeit änderte sich das Bild des Matrosen in der Werbung, mal trug er einen Bart, mal war er glattrasiert und auch Frauen nahmen seine Rolle ein.

Als Teil einer 1927 eingesetzten Werbekampagne gab John Player & Sons bei Arthur David McCormick ein Ölgemälde mit dem Titel «Head of a Sailor» in Auftrag.

McCormick, Arthur David, 1860-1943; Head of a Sailor

Arthur David McCormick 1860-1943  |  Head of a Sailor 1927  (In der Werbung wurden unterschiedliche Schiffsnamen auf der Mütze verwendet: HMS Excellent, HMS Invincible. Auf dem Logo hingegen ausschliesslich Hero)

Als geschickter Vermarkter liess John Player eine Zeichnung von Nottingham Castle registrieren, die noch bis in die 1970er-Jahre auf Pfeifentabakdosen und Zigarettenpackungen zu sehen war.

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John Player der erfolgreiche Unternehmer  Die Player’s Medium Navy Cut war die mit Abstand beliebteste der drei Navy Cut-Marken (es gab auch Mild und Gold Leaf). Unglaubliche zwei Drittel aller in Großbritannien verkauften Zigaretten waren Players, und zwei Drittel davon waren Medium Navy Cut. Im Jahr 1937 verkaufte Players fast 3,5 Millionen Zigaretten (davon alleine 1,34 Millionen in London). Die Marke war vor allem in der Mittelschicht und in Südengland beliebt. Im Norden wurde sie zwar auch geraucht, aber andere Marken waren dort beliebter. Die Herstellung von Player’s Navi Cut wurde 2016 im Vereinigten Königreich eingestellt.

James Bond 007 im Auftrag von John Player & Sons  Anlässlich des Kinostarts von Thunderball im Jahr 1965 brachte Pan Books eine Sonderausgabe von Ian Flemings Roman als Taschenbuch heraus. Als Besonderheit lag einigen Büchern der 14. Auflage ein Werbeartikel für Players Zigaretten bei. Dieser war als Liebesbrief getarnt. Domino, die Heldin des Abenteuers, erzählt in diesem Brief an Bond von einem Ereignis. Im Roman lädt Bond Largos «Nichte» Domino zum Abendessen ein. Während diesem erzählt Domino Bond von ihrer ersten und wahren Liebe­ – dem Matrosen von Player’s Navy Cut.                              Im P. S. gibt es einen Seitenverweis zu der Stelle im Buch, an der die Geschichte vorkommt.                                                                                                                                   

Von der Sonderausgabe sind und nur wenige Exemplare inkl. Briefe erhalten, unter Bond Sammlern sind sie sehr gesucht.

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Rare edition of the Thunderball film Tie-in paperback that came with a promotional letter written by Domino to James Bond (Pan, UK, 1956)

Die Geschichte der Zigarettenfabrik  John Player, ursprünglich aus Saffron Waldon in Essex stammend, kam 1860 nach Nottingham um mit dem Handel von Spitzen sein Geld zu machen. Als Mann mit besonderem Flair für Handel und Kundenwünsche, merkte er rasch wie gut seine Passion für feine Tabakmischungen, welche er zu Beginn nur nebenbei anbot, bei seinen Kunden ankam.

John Player's factory in Broadmarsh

Das Geschäft in seinem kleinen Laden in Beastmarket Hill florierte prächtig. Im Jahr 1877 konnte er das alteingesessene Geschäft von Joseph Wright in Broadmarsh kaufen und bot fertig abgepackte Zigaretten und Tabake unter der Marke «Castle Tobacco Factory» an. Diese waren bereits als erkennbaren Marke gekennzeichnet, die Erfolgsgeschichte der Marke John Player nahm Fahrt auf.

John-Player-Sons-Tobacco-Tin-Castle-Factory

Dass John Player ein geschickter Vermarkter war, beweist, dass er eine Zeichnung von Nottingham Castle als Trade Mark registrieren liess und bis in die 1970er-Jahre auf Pfeifentabakdosen und Zigarettenpackungen zu sehen war.

Die Marketingmethoden und die Verkäufe des Unternehmens waren so erfolgreich, dass John Player ein großes Gelände in Radford kaufen konnte. Im Jahr 1880 war es ein noch weitgehend unerschlossenes Gebiet. Mit grosser Voraussicht und unternehmerischen Risiko baute John Player gleich drei Fabrikgebäude, die den Kern der 30 Hektar umfassenden Fabriken und Büros bildeten.

Player's Castle Factory Radford

In den 1900er Jahren setzte sich die Expansion stetig fort. Mit 11’000 Beschäftigten wurde der Standort Radford zu einer der größten Tabakfabriken der Welt

1932 wurde die architektonsch markante Fabrik Nr. 2 am Radford Boulevard eröffnet. Da Player für die Tabak- und Zigarettenproduktion bei der Fertigstellung vorerst erst ein Gebäudeblock benötigt wurde, vermietete Player die anderen beiden an Klöpplerinnen.

1884 ereilte John Player eine Hiobsbotschaft, die Diagnose, unheilbarer Krebs. Er entschloss sich nach Bournemouth zu gehen, um dort seine verbleibenden Tage zu verbringen, er starb bereits im Alter von nur 45 Jahren. Da nach Player’s Tod seine beiden Söhne noch zu jung waren, übernahmen einige seiner engsten Freunde für neun Jahre die Leitung des Unternehmens. Nach dieser Übergangszeit führten John Dane und William Goodacre Player, die erfolgreiche Geschichte des Unternehmens weiter. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs wuchs Player’s in Radford weiter und erreichte 1914 eine Mitarbeiterzahl von 2’500 Personen.

Player’s hatten den Ruf, ein aufgeklärter Arbeitgeber zu sein, und begannen 1910 damit, jedem  Mitarbeitenden einen jährlichen Bonus zu zahlen. 1922 wurde der bezahlte Urlaub eingeführt. Das Unternehmen war für seine guten Löhne und hervorragenden Arbeitsbedingungen bekannt.

John Dane starb 1950 im Alter von 85 Jahren, sein Bruder William 1959 im Alter von 93 Jahren. Sie hinterliessen ein riesiges Vermögen: John Danes Nachlass belief sich auf über 2,5 Millionen Pfund (heute rund 47 Millionen Pfund).

John Player & Sons war im letzten Jahrhundert eines der größten und wichtigsten Unternehmen in Nottingham und beschäftigten in der Blütezeit der späten 1950er-Jahre 11.000 Mitarbeiter, diese stellte 15 Pfeifentabak- und 11 Zigarettenmarken her.

Im Jahr 1986 wurde es von Hanson PLC übernommen und zog von seinem Standort in Radford in die neue Horizon-Fabrik im Lenton Industrial Estate um. Für den Erwerb der Imperial Tobacco Group bezahlte Hanson 2,5 Milliarden Pfund und reorganisierte die Gruppe neu.

Die alten Player Fabriken Nr. 2, 3 und 4 in Radford sowie das Personalgebäude wurden abgerissen um Raum für ein neues Gewerbegebiet zu schaffen.

Quelle: u. a. nottinghampost 

 

SCHWARZ UND GOLD – die Geschichte von JPS

Black & Gold – The Story of the John Player Specials. So lautet der Titel für ein wunderbares Buch über die brillante Ära des F1 Team Lotus.

Bild: Petrolicious

Zu diesem Anlass wurden 15 JPS Team Lotus F1 Autos vor der Classic Team Lotus Werkstatt in Hethel aufgereiht.  Die Autos gehören Kunden des Classic Team Lotus und der Chapman Family Collection. Es ist eine einmalige Zusammenkunft von Black & Gold. Rennboliden, die von Legenden wie Emerson Fittipaldi, Ronnie Peterson, Nigel Mansell oder Ayrton Senna stets am Limit über die Rennstrecken pilotiert wurden.

In den späten 1960er-Jahren nahm die Kommerzialisierung des Motorsports stark zu. Grosse Sponsoren tauchten in der Formel 1 auf, darunter die Tabakriesen Marlboro und Yardley Cosmetics. Colin Chapmans Lotus Team fuhr für John Player viele Jahre in der Gold Leaf Navy Cut Lackierung und ab 1972 in den Black & Gold Farben der Zigarettenmarke John Player Special.

Christchurch, Jim Clark im Gold Leaf Team Lotus 49 | Das Navy Cut Logo wurde kurz darauf durch den Union Jack ersetzt.

Colin Chapman, ein Genie und Vordenker im Rennsport wie auch bei der radikalen Umsetzung von Leichtbauweise bei vielen Strassen-Ikonen von Lotus. Auch beim Sponsoring des Grand-Prix-Rennsports änderte er die Regeln unwiderruflich, er wählte für die Lackierung die Farben von Player’s, Gold Leaf. Das Logo zierte die Flanken des Lotus 49, dessen neue Lackierung im Mai 1968 beim Grossen Preis von Spanien Premiere feierte. Es war das erste Mal, dass ein Auto seine damals im Rennsport üblichen Nationalfarben (British Racing Green) zugunsten der Farben eines Sponsors ablegte: Weiss, Gold und Rot, eine Ikone war geboren.

Links: Pfeifentabak-Dose 30er-Jahren | Rechts: Zigarettenschachtel 60er-Jahre

Imperial Tobacco, das Player’s gekauft hatte, war mit dieser Idee an Chapman herangetreten. Unter dem JPS-Projektleiter George Hadfield, wollte der Tabakkonzern einen Marketing-Meilenstein setzen. Gold Leaf war eine Zigarette der gehobenen Klasse, edler als Navy Cut, und das Team Lotus verfügte als Innovator genau die Plattform, die JPS aufmerksamkeitsstark einem grossen internationalen Publikum näher bringen konnte.

Das Sponsoring mit Gold Leaf dauerte bis 1972. Der legendäre 49er machte nach zwei erfolglosen Neuentwicklungen – dem turbinengetriebenen Typ 56B und dem Typ 63 mit Allradantrieb – Platz für den Lotus 72 (Design Maurice Philippe). Es sollte in bahnbrechendes Lotus-Design sein, das bereits in der ersten Saison 1970 mit einem Weltmeistertitel gekrönt wurde und Jochen Rindts grandioses Können unter Beweis stellte. Tragisch – Rindt konnte seinen WM-Titel nicht mehr feiern, er verstarb beim Samstagstraining in Monza.

1972 wurden zwei Legende geboren – der schwarz/goldene Lotus 72 und die exklusive Zigarettenmarke John Player Special oder kurz JPS.

Sieger Ayrton Senna beim GP von Spanien in Jerez 1986 mit 0,014 Sekunden Abstand vor Nigel Mansell

Imperial Tobacco entwickelte aus taktischen Überlegungen mit JPS eine Marke, die vom Design perfekt zum Lotus 72 passte. Auf diese Weise konnte man die zunehmend strengeren Vorschriften für Zigarettenwerbung umgehen, denn viele Ländern hatten bereits restriktive Werbeeinschränkungen angekündigt. Der Namen JPS soll gewählt worden sein, weil er wie ein Kürzel für einen Rennsport-Prototypen klang. JPS, Silk Cut – für Nichtraucher klangen diese Namen nicht nach Zigaretten.

Collin Chapman mit Lotus Esprit 1978

Der Lotus 72 war das F1 Auto, dass die erste Hälfte der 1970er-Jahre prägte. Das liegt daran, dass er in 6 Saisons an 74 WM-Rennen teilgenommen hat und dabei eine Erfolgsbilanz von 20 Grand-Prix-Siege, 2 Fahrermeisterschaften und 3 Konstrukteurstitel aufweist.

John Player King Size 1982 Ireland